Schiltern

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Auf dem sogenannten Burgstall, einem 425 m hoch gelegenen, bewaldeten Bergkegel, der sich in der Mitte des Loisbachtales unterhalb des Ortes erhebt, gab es bereits vor 5000 – 6000 Jahren jungsteinzeitliches Leben mit sesshaften Wohnsitzen, Töpfereien, Ackerbau und Viehzucht.

Bis ins 9. Jahrhundert nach Christus war diese abgeplattete, nach drei Seiten steil abfallende Plateaufläche von verschiedenen Völkern bewohnt. Ausgrabungen in den Jahren 1939 und 1979 haben geschliffene Steinbeile, Werkzeuge und Geräte eines Bronzeschmiedes, Eisenschlacke und Gefäßbruchstücke zu Tage gebracht. Einiges davon ist im Heimatmuseum Langenlois zu besichtigen.

Der Hausberg neben der Pfarrkirche war eine ähnliche Anlage, dürfte aber erst wesentlich später besiedelt worden sein. Es handelt sich hier um ein künstlich angelegtes Plateau mit erkennbaren Resten von Grabenanlagen im Osten und Norden: eine mittelalterliche Fluchtburg, deren ruinenhafte Reste im Volksmund „Zorimauer“ genannt werden.

In einer Schenkungsurkunde zugunsten des Stiftes Klosterneuburg (1125) wird erstmals die Siedlung „apud Sciltaha“ erwähnt, d. h. „bei der Schild-Ache“, „beim Schildbach“. Möglich, dass sich hier Schildmacher niedergelassen haben und damit zum Namensgeber für den Ort wurden.

Die Fluchtburg auf dem Hausberg wurde aufgegeben und verlassen, denn um 1400 scheint die Burg Kronsegg – ca. 1,5 km südwestlich gelegen – als Sitz der Herrschaft auf. Wann die Burg Kronsegg gegründet wurde und wer sie erbaut hat, liegt völlig im Dunkel. 1280 ist der Name „Chranzek“ erstmals belegt, und zwar in Zusammenhang mit den Zehentzahlungen an den Passauerhof in Stein.

Nach wechselnden Besitzverhältnissen übernehmen 1569 die Herren von Leysser die Herrschaft auf Burg Kronsegg. Erasmus von Leysser beginnt am westlichen Ortsrand von Schiltern mit dem Ausbau des ehemaligen Wirtschaftshofes und sein Sohn Christoph vollendet im Jahr 1636 die Anlage zu einem für damalige Verhältnisse prächtigen Schloss.

1678 erwirbt Carl Freiherr von Hackelberg das Lehensgut Kronsegg-Schiltern. Im Urbar (Grundbuch) anno 1706 lässt er ein genaues Verzeichnis aller Besitzungen anlegen, die zur Herrschaft Kronsegg-Schiltern gehören und worin auch Karten und Zeichnungen enthalten sind. Neben der Burg Kronsegg und dem Schloss Schiltern samt Meierhof gehörten zu diesem Besitz auch drei Mühlen, zwei Kalköfen und ein Ziegelofen, über 100 Häuser sowie Waldungen, Äcker, Weingärten und Fischteiche. Genannt werden weiters Stallungen nahe dem Schloss für bis zu 700 Schafe! Auch der Schiltinger-Hof und der Karlinger-Hof in Langenlois gehörten dazu.

Im Jahr 1792 wird der Besitz ein landesfürstliches Lehen und schließlich unter Kaiser
Franz Josef I. im Jahr 1856 ein lehensfreier Grund und Boden, also ein Besitz als freies Eigentum.

1929 wird der 550 Hektar große Besitz von der Stadtgemeinde Langenlois gekauft. Ein großer Teil der Gründe wird an die Bewohner von Schiltern und Mittelberg verkauft, das Schlossgebäude selbst gelangt im Oktober 1930 in den Besitz des Institutes der Englischen Fräulein in Krems. 1987 übernimmt das Psychosoziale Zentrum Schiltern als Ges.m.b.H. die Liegenschaft.


Textauszüge aus der Publikation “Langenlois – einfach sehenswert!”
Johann Ennser und Erwin Hörmann, Langenloiser Zeitbilder, 2007