↑ [ Vom Dorf zur Stadt ]
Vermutlich im 12. Jahrhundert, wurden vom Landesfürsten im “Unteren Aigen” 40 Lehner angesiedelt und mit Grund und Boden ausgestattet. Alsbald entwickelte sich die „Vierziger“- Siedlung zum Marktort, wo sich neben den Acker- und Weinbaubürgern auch Kaufleute und Gewerbetreibende niederließen. Diese Siedlung erstreckte sich nach heutigen topografischen Bezeichnungen vom Anger im Westen entlang des Loisbaches bis zur Rathausstraße im Osten. Im Süden bildete die Rudolfstraße, im Norden die Walterstraße die Begrenzung.
Herzog Friedrich der Schöne gab 1327 der Vierzigerschaft – sie zählte mittlerweile 57 Mitglieder – die Zusicherung, die Lehner nicht mehr zu verpfänden, nachdem sie sich aus Eigenem aus der Pfandschaft loskaufen konnten. In einem weiteren Privilegium wurde den Vierzigern der Wald hinter Schiltern gegen eine Abgabe von jährlich 180 Eimern Wein u. a. als Lehen verliehen. Die Vierziger bildeten in der Folgezeit als Ackerbau- und Weinbaubürger das Patriziat des Marktes, sie stellten Richter und Ratsherren und bestimmten somit das öffentlich-politische Geschehen.
Es entstanden zwei zentrale Plätze, der Kornplatz, auch Traidtmarkt oder Korngries genannt, und der Holzplatz. Der Markt war nicht befestigt, hatte aber an den Einfallstraßen Tore bzw. Tortürme, von denen leider keine Angaben über Aussehen und genaue Standorte überliefert sind. Das Bürgerbewusstsein entfaltete und verstärkte sich durch die Einrichtungen der Selbstverwaltung, die im Inneren und Äußeren Rat sowie im Amt des Marktrichters ihren Ausdruck fanden.
Im Laufe des Spätmittelalters wuchsen das “Obere Aigen” und das “Untere Aigen” zu einem Gemeinwesen zusammen, sodass im 15. Jahrhundert – erstmals 1413 belegt – die Bezeichnung „Langenlois“ gebräuchlich wurde.
Heute befindet sich hier das Stadtzentrum mit Rathaus, Pfarrkirche, Geschäften und Schulen.
Textauszüge aus der Publikation “Langenlois – einfach sehenswert!”
Johann Ennser und Erwin Hörmann, Langenloiser Zeitbilder, 2007